„Eine soziale und ökologische Marktwirtschaft braucht eine sichere und preisstabile Energieversorgung“

Energiepolitischer Dialog der IHK-Rhein-Neckar mit der CDU-Mannheim.

v.l.n.r. Christopher Siebler (CDU), IHK-Präsident Manfred Schnabel und Andreas Kempff (IHK)
Am 20. Juni 2022 trafen sich die Mitglieder des Arbeitskreises Energiepolitik der CDU Mannheim unter Leitung von Christopher Siebler mit dem Präsidenten der IHK Rhein-Neckar, Manfred Schnabel, und Andreas Kempff, Geschäftsführer Bereich Handel, Innovation und Unternehmensförderung der IHK, zum Energiepolitischen Dialog.

Mit in der Runde waren der Erste Bürgermeister Christian Specht und CDU-Fraktionsvorsitzender Claudius Kranz.

Manfred Schnabel und Andreas Kempff stellten zunächst die energiepolitischen Herausforderungen der Wirtschaft in der Metropolregion vor. Dabei stellten sie heraus, dass die Transformation zu einer CO2-freien Energieerzeugung nur im Kontext mit den anderen strukturellen Herausforderungen der Wirtschaft, wie der Digitalisierung, dem Fachkräftemangel und der Lieferkettenproblematik gesehen werden darf.

IHK-Präsident Schnabel kritisierte, dass der Ernst der Lage von vielen derzeit noch nicht erkannt werde. Ein vollständiger Lieferstopp für russisches Erdgas würde Teilen der deutschen Wirtschaft und damit uns allen die Grundlage entziehen, betonte Schnabel. „Uns ist Klimaschutz ein großes Anliegen, eindimensionale Strategien führen aber zu keinem guten Ergebnis.“ Diesbezüglich bestand ebenso Einigkeit wie bezüglich der Notwendigkeit, die grüne Energieerzeugung in der Region zu stärken sowie den Ausbau von Leistungsnetzen deutlich zu beschleunigen, damit Windstrom aus Norddeutschland auch in die Metropolregion Rhein-Neckar kommt.

AG Energie der CDU Mannheim trifft IHK-Präsidenten Manfred Schnabel
Derzeit gestaltet sich es zunehmend schwierig, beispielsweise deutlich mehr Photovoltaik-Anlagen zu beschaffen sowie zu errichten, da weder das nötige Personal noch das Material vorhanden sind. Die erhebliche Teuerung bei Grundstoffen (insb. Stahl) und die angekündigten Zinsschritte hemmten weiterhin Investitionen. „Es beweist sich erneut, dass Geldwertstabilität die Basis von Transformationen ist; diese zu gewährleisten ist der Auftrag der Politik“, so Schnabel weiter

Um die Chancen und Risiken der Energie-Transformation insbesondere für die Versorgungssicherheit und die für den Standort wichtige Preisgünstigkeit zu bewerten, hat die IHK Metropolregion Rhein-Neckar in Kooperation mit dem Verband Region Rhein-Neckar ein Gutachten beauftragt, dessen Ergebnisse im Herbst erwartet werden.

„Die realistische Einschätzung der regionalen Wirtschaft zur Energiewende zu erfahren, ist uns ein wichtiges Anliegen. Nur zusammen mit den Unternehmen, die mit Energie und dem Einsatz ihrer Belegschaften in Mannheim uns erst die Mittel schaffen, um innovative Konzepte umzusetzen, kann die Energiewende gelingen. Die Energiewende darf nicht zu einer Schwächung des Industrie-, Handels- und Dienstleistungsstandortes führen, sonst erwachsen daraus schnell soziale Spannungen.“, so Christopher Siebler. „Große Probleme beim Umbau auf erneuerbare Energie sind nach wie vor die Bürokratie und rechtliche Zielkonflikte. Wenn es rechtlich nicht möglich ist, mit einer Stromleitung von der PV-Anlage auf dem Hallendach unter einer Straße durch den Produktionsstandort zu erreichen, wird eben keine PV-Anlage gebaut. Oder wenn das Dach einer Lagerhalle beim Aufbau von PV-Panels zusätzlich begrünt werden muss und das die Statik nicht mehr mitmacht oder es zu teuer wird, bleibt es eben nach wie vor leer. Hier muss auch von Seiten der städtischen Bauverwaltung eine klare Priorität auf die Energieerzeugung gesetzt und das Ermessen entsprechend ausgeübt werden. Grüner Strom muss in so einem Fall Vorfahrt vor grünen Dächern haben.“, so Claudius Kranz.