Die Geschichte unserer Partei ist stark mit der Geschichte unseres Landes und unserer Stadt verknüpft.
Nach dem 2. Weltkrieg erfolgte in ganz Europa der Durchbruch christlicher, interkonfessioneller, für alle sozialen Schichten offenen Volksparteien. In Deutschland bildeten sich wenige Wochen nach Kriegsende – als Reaktion auf das Scheitern der Weimarer Republik, auf Nationalsozialismus und Weltkrieg – in vielen Städten unabhängig voneinander christlich-demokratische Parteigruppierungen. Auch in Mannheim entstand bald die Bestrebung, eine christlich-demokratische Partei zu gründen. Nach einem ersten Treffen der Initiatoren zur Parteigründung wurde bei den Alliierten ein Antragsbrief mit den ersten Richtlinien und den Namen der Mitglieder des ersten Vorstandes mit der Bitte um Lizensierung der Personen eingereicht.
Der erste Vorstand sollte sich aus den folgenden Personen zusammensetzen: August Kuhn, Karl Thomae, Leopold Graf, Peter Schilpp, Anton Amend und Willi Huber. In einer ersten Vorstandssitzung am 28. September 1945 wurden Ort und Termin der Gründungsversammlung festgelegt. Diese sollte am 9. Oktober 1945 im Gasthaus „Landkutsche“ stattfinden. Die Genehmigung zur Parteigründung wurde am 2. Oktober 1945 durch die Alliierten erteilt.
Die 86 Teilnehmer der Gründungsversammlung diskutierten über die notwendigen Vorbereitungen des ausführlichen Lizenzierungsantrages für die neue Partei, der in fünffacher Ausfertigung an die Alliierten erfolgen musste und den Namen der Partei (zunächst Christlich-Demokratische Partei CDP; den Namensbestandteil „Union“ führten die einzelnen Verbände deutschlandweit ab dem Godesberger Treffen vom 14.–16. Dezember 1945), den Sitz der Partei (Stadtkreis Mannheim) sowie den gebietsmäßigen Wirkungsbereich, Namen und Adressen des Vorstandes, Ausführungen über Satzung und politische Ziele enthalten musste.
Eine erste öffentliche Versammlung fand am 18. November 1945 unter dem Titel „Gründungskundgebung“ im „Capitollichtspieltheater“ in der Neckarstadt statt.
Willi Huber, der nach der Gründungsversammlung als hauptamtlicher Parteisekretär eingesetzt wurde, eröffnete am 1. Dezember 1945 das erste Parteibüro der CDP Mannheim. Es handelte sich dabei um ein angemietetes Zimmer in den Räumlichkeiten der Commerzbank. Die monatliche Miete betrug 85 Reichsmark. Der Partei wurde 1 Schreibtisch, 1 Stuhl, 1 Schreibmaschinentisch mit Stuhl sowie 1 großer Sitzungstisch mit einer entsprechenden Anzahl an Stühlen zur Verfügung gestellt. Von hier aus wurden in allen Stadtbezirken Versammlungen organisiert, um neue Mitglieder zu werben. Ende 1945 hatte die CDP in Mannheim 95 Mitglieder. Frühzeitig begann die Partei, ihre Strukturen auf Basis von Ortsverbänden aufzubauen.
Bereits in den ersten Monaten gelang es, namhafte Redner für Wahlveranstaltungen zu gewinnen, wie den Vorsitzenden der CDU in der britischen Zone und späteren ersten Bundeskanzler Dr. Konrad Adenauer am 20. November 1946 im Rosengarten.
Quelle: Bernack, Jenny, Die politische und organisatorische Entwicklung der CDU in Mannheim 1945 – 1949, 1984, Stadtarchiv Mannheim